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März 2021

Umweltverbundtrasse in Neuruppin

Im Auftrag der Fontanestadt Neuruppin führte stadtraum eine Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung der Karl-Marx-Straße – der historischen Hauptachse der klassizistischen, denkmalgeschützten Altstadt durch. Diese verbindet die Stadteingangssituationen vom Fontanedenkmal bis etwa zum Bahnhof Rheinsberger Tor. Sie gehört als Einkaufsstraße und Flaniermeile zu den prägendsten Straßen der Stadt und soll im Rahmen einer grundhaften Sanierung zur Umweltverbundtrasse umgestaltet werden.

Vor dem Hintergrund einer Verdoppelung der Zugfrequenz am Bahnhof sollen die Verkehre des Umweltverbundes (Fuß, Rad, ÖPNV, Sharing-Angebote) erlebbar gefördert und der Nahverkehrsknoten Rheinsberger Tor der steigenden Bedeutung entsprechend gestaltet werden (ZOB).

Das Mobilitätskonzept für die Karl-Marx-Straße schnürt ein umfassendes Maßnahmenpaket für alle Verkehrsträger und verzahnt verkehrliche und städtebauliche Aspekte. Damit wird sowohl dem steigenden Bevölkerungswachstum, als auch den Anforderungen an eine umwelt- und klimagerechte Mobilität begegnet.

In enger Zusammenarbeit mit der Fontanestadt entstand ein denkmalgerechtes Mobilitätskonzept, auf dem unter anderem der anschließend ausgeschriebene Wettbewerb zur Umgestaltung des Haltepunktes „Rheinsberger Tor“ zum ZOB aufbaut.

Das Mobilitätskonzept der Fontanestadt sieht vor, Kreuzungsberei- che umzugestalten, Tempo-Regelungen zu verändern, das Radver- kehrsnetz auszubauen, Gehwege und Querungen barrierefrei zu gestalten, sogar ein autonomer Kleinbus als neue Stadtbuslinie ist Teil des Konzeptes.

Die Flächen, die bislang dem MIV zur Verfügung standen, sollen zukünftig in Teilen dem Fuß- und Radverkehr zugeschlagen werden. Insbesondere die Förderung des Radverkehrs soll durch innerhalb der Pflasterung farblich hervorgehobene Suggestivstreifen verdeutlicht werden, die auf das klassizistisch geprägte Stadtbild reagiert. An den großen Knotenpunkten wird eine direkte Führung des abbiegenden Radverkehrs angestrebt.

Die bauliche Erweiterung des Bahnhofs „Rheinsberger Tor“ zu einem ZOB mit Bürger*innenbahnhof und Mobilitätsstation ist zentraler Bestandteil des Konzeptes. Zur Standortwahl wurden mehrere Alternativen untersucht. Am Bahnhof bieten sich optimale Bedingungen, um verschiedene Verkehrs- und Mobilitätsangebote an einem zentralen Umsteigepunkt zu verknüpfen. Geplant sind überdachte Fahrradabstellanlagen in Form von Fahrradboxen und Doppelstockparkern sowie eine Servicestation mit Fahrradverleih. Das heutige Parkplatzangebot wird auf eine benachbarte Fläche verlagert.

Die Schaffung eines ZOB in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs gewährleistet kurze Umsteigewege zwischen Bahn und Bus; damit werden Barrieren abgebaut und Anschlüsse gesichert. Durch die Bündelung der Verkehrsmittel wird zudem ein belebter Bahnhofsvorplatz geschaffen und vorhandene Nutzungen wie Gastronomie oder Tourismusinformation gestärkt. Die Umgestaltung bietet der Fontanestadt die Möglichkeit, ein neues Tor zur Stadt für die Verkehre des Umweltverbundes zu gestalten und den Nahverkehrsknoten seiner Bedeutung für das Ruppiner Land entsprechend zu entwickeln.

Die Resonanz der Stadtverordneten sowie der Bürgerinnen und Bürger fiel so positiv aus, dass als nächster Schritt ein städtebaulicher Wettbewerb zur Gestaltung des neuen Tors zu Stadt ausgelobt wird. Dabei gilt es einen Bahnhofsvorplatz mit ZOB inklusive Buswendeschleife zu gestalten, der sich behutsam in das Stadtbild einfügt.